Willkommen bei Karin Streicher und Markus Schildhauer

Die liebe Not mit dem Kleingeld

Im letzten Artikel habt ihr ja über das Einkaufen gelesen. Das hat auch hier seine Tücken. Das größte Hindernis stellt das Geld dar. Diey Geldscheine sind häufig in einem sehr schlechten Zustand, vor Allem die Kleineren. Das liegt oft daran, dass die Frauen auf dem Markt keinen Geldbeutel haben, sondern sich das Geld in den BH stopfen. Jetzt stellt euch nur mal vor, dass ihr das bei 30 Grad oder mehr dort hättet. Man schwitzt ja doch etwas und so sind, bis auf wenige Ausnahmen die Geldscheine ebend wie man in Bayern so schön sagt – ranzelig. Je älter der Schein ist, umso mehr muss man Gefahr gehen, dass er nicht angenommen wird. Auch bei den Männern wird das Geld meist lose in der Hose getragen. Jetzt muss man noch wissen, dass der größte Geldschein im Lande der 10.000 FCFA (Francs CFA) ist, der ungefähr 15 € entspricht.

Ein ganz großes Problem sind die Münzen. Nirgends gibt es München und der kleinste Schein ist ein 500 FCFA Schein.  Dafür gibt es wohl 3 plausible Gründe:
1. Die Münzen wurden das letzte Mal 2003 neu gedruckt und hätten 2013 ersetzt werden müssen. Das ist jedoch nicht erfolgt und da seit 2003 rund 10 Mio neue Kameruner hinzugekommen sind und die Geldmenge sich aber nicht erhöht hat, fehlt es.

2. Durch die Ausweitung der Wirtschaft haben sich auch die Banken ausgeweitet. Die enorme Zunahme der Zweigstellen, die dann das Geld auch bevorraten hat zur Verknappung geführt.

3. Durch die hohe Zunahme der Kleingewerbetreibenden hat sich das Kleingeld auch auf mehr Menschen aufgeteilt.

Letztendlich ist es auch ein Problem, dass die vorhandenen Münzen nicht besser und schneller auf die Menschen aufgeteilt werden.

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Münzen vor allem durch die Chinesen gesammelt und anschließend eingeschmolzen werden, da wohl der Materialwert höher als der Nennwert ist. Dies wird mit einer Verhaftung 2018 begründet, als man bei Chinesen mehrere Münzen im Wert von mehreren Millionen FCFA gefunden hat. Grundsätzlich ist es aber so, dass die Chinesen hier im Land „immer Schuld“ sind, wenn wirtschaftliche Probleme entstehen.

Folge dieses eklatanten Münzmangels ist, dass viele Geschäfte entweder nicht mehr gemacht werden, oder es aber zu langwierigen Auseinandersetzungen führt, damit man Wechselgeld bekommt. Selbst in den Supermärkten ist es so. Wie gesagt – der größte Schein ist der 500er und ein Brot kostet 150 – wie soll man da rausgeben können? Eine Bäckerei hat mittlerweile eigene „Gutscheine“ in Münzhöhe. Da geht das noch, aber letzthin waren wir in einem Stoffladen und der hätte 150 FCFA (ca 0,25€ ) rausgeben müssen, die er nicht hatte. Ein Angebot der Kassiererin war, dass sie es uns auf das Telefonkonto überweisen könnte. Leider hatten wir das noch nicht eingerichtet. Bei den Telefonanbietern gibt es nämlich ein Geldkonto, mit dem man quasi überall in Kamerun ohne Bargeld zahlen kann (ähnlich Google Pay etc.) ein wesentlicher Unterschied: es geht nur wenn ein Guthaben auf dem Konto ist. (auch darüber wird es mal einen eigenen ausführlichen Artikel geben) So bleibt selbst das Zahlen in Kamerun ein großes spannendes Abenteuer!

Übrigens – der Chef der Zentralbank hat 2019 schon angekündigt, dass dieser Notstand überprüft und Abhilfe geschaffen werden muss. Er hat aber nicht gesagt, wann…..

Zu Einkäufen am Markt werden wir in einem späteren Bericht kommen.