Silvester ist in Kamerun doch etwas anders als in Deutschland. Das gleich mal vorneweg. Das Foyer du Marin hat früher immer große Silvesterparties gemacht, wir waren jedoch noch nicht gut genug darauf vorbereitet und wir dürfen, weil wir Kirche sind, ja keine öffentliche Werbung machen. Leider fehlen uns auch die Adressen der ehemaligen Freunde und Kunden, die sind uns nicht mit übergeben worden. Also haben wir uns entschlossen, wir machen einen ganz normalen Betrieb im Restaurant und schauen mal, was los ist.
Grundsätzlich gibt es in unserer Umgebung in den großen Hotels für die reichen Leute schon Silversterparties, so wie wir sie vielleicht ein bisschen kennen. Alles ist jedoch sehr Französisch. Also man isst recht lange, sitzt in feinen Anziehsachen an einem Tisch und so gegen 23.30 werden dann die sogenannten Spasstüten ausgeteilt. Da sind lustige Kopfbedeckungen, ggf. Masken, kleine Papierkügelchen, Luftschlangen, Tröten und noch viel mehr drin. Innerhalb von Sekunden verwandelt sich der feine Ballsaal zu einem Schlachtfeld. Die Kugeln werden wild durch die Gegend geschossen, die Luftschlangen verteilt und überall trötet es und alle lachen ausgelassen. Bis dann endlich Mitternacht der „Waffenstillstand“ kommt, alle anstoßen noch einen Kuchen essen und recht bald danach nach Hause abziehen.
Gut bei uns im Foyer du Marin war es anders. Am Abend kamen noch relativ viele Gäste, aber die letzten verließen gegen 22 Uhr das Restaurant. Die meisten nicht ganz so reichen gehen nämlich zur Mitternachtskirche, die so gegen 22 Uhr anfängt und heißen in der christlichen Gemeinschaft das neue Jahr willkommen. Also bei uns nichts mehr los. Wir räumen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Restaurant auf und schließen ab. Wünschen allen noch eine schöne Feier und es wird still im Haus. Es sind auch nicht viele Gäste da, die meisten von denen sind halt in den feineren Hotels…
Um Mitternacht gehen wir auf unsere Terrasse. Ein paar kleine Feuerwerke beginnen im Hintergrund am Wouri (der Fluss hier) auch in der Umgebung gibt es ein paar wenige kleine Feuerwerke. Man merkt schon, dass die Leute hier einfach kein Geld für so etwas haben. Plötzlich jedoch, kurz nachdem das Kirchenläuten vorbei war ertönt aus den Schiffshörnern der Gruß für das neue Jahr. Jeweils ein Schiff gibt ein paar Töne ab, dann kommt das Nächste. Während dessen klingen die Feuerwerke schon wieder ab und die Schiffshörner übertönen die sonst in unserer Umgebung sehr lauten Zikaden und Ochsenfrösche.
Kurz danach ist auch schon die Begrüßung des neuen Jahres 2023 in Douala vorbei. Die Stadt wird wieder ruhig (so weit so eine Stadt überhaupt ruhig werden kann) und die meisten Leute hier sind eh am nächsten Tag damit beschäftigt, ihren Lebensunterhalt für den Tag zu sichern. Da ist es egal, was für ein Tag ist.
Karin und Markus wünschen allen Lesern dieser Zeilen, dass das Jahr 2023 euch viele glückliche Momente bringen wird. Den Ärger, den ihr haben werdet schnell beenden und vergessen zu können und die nötige Zeit für euch finden könnt!