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Am 1. Dezember haben wir das Restaurant wiedereröffnet. Gleich am ersten Tag kamen 60 Gäste und es sprach sich schnell in der Stadt herum, dass wir wieder unter der alten Führung das Restaurant haben. Alle Gäste, die kamen beglückwünschten uns, und waren von der Geschichte der Besetzung durch die ehemalige Mieterin nicht überrascht. Wir erlebten auch viel Kritik an der alten Führung, doch ließen wir uns nicht auf Diskussionen ein. Vor Weihnachten kam dann ein größerer Einbruch, da innerhalb der Stadt marodierende Banden mit Motorrädern in die Außenviertel einfielen und die Leute ausraubten. Als Gegenmittel wurde ein Fahrverbot für Motorräder ab 22 Uhr erlassen. Da aber die Motorräder auch als Taxi verwendet werden, kamen kaum noch Gäste für ein paar Tage.
Seit 1. Januar hingegen hat sich das Blatt komplett geändert. Wir haben bis über 100 Gäste am Tag im Restaurant und auch das Hotel ist nahezu ausgebucht.
Dann hatten wir aber einen größeren Einbruch, als die ehemalige Mieterin am 3.1. mal wieder mit ihren Schlägertrupps ankam. Dazu nun die Zusammenfassung, die ich an dem Tag geschrieben habe.
In der früh um 9.15 beginnt die Aggression der ehemaligen Mieterin. Sie fährt mit dem Taxi in die Einfahrt und blockiert die Tore. Als sie und diverse Männer ausgestiegen sind, das Taxi wieder abgefahren war, versuchten die Wächter das Tor zu verschließen. Jedoch wurden sie von insgesamt 8 Männern mit Gewalt gehindert dies zu tun. Die Männer verletzten dabei einen Wächter und rissen das Tor aus der Verankerung. Gleichzeitig versuchten einige, die Möbel der Mieterin wieder in das Grundstück zu tragen. Erst als wir die Polizei anriefen, und dies auch verkündeten zogen sie sich zurück.
Währenddessen ging die Mieterin zielstrebig in den Barbereich, auch hinter die Theke, platzierte ihre Sachen auf dem Thekentisch und versuchte Fenster und Türen zu verschließen und zu blockieren. Sie wurde jedoch zuerst vom Haustechniker, später durch Markus daran gehindert. Sie versuchte sich dann gewaltsam Zugang zum Thekenbereich zu verschaffen, wurde aber mit körperlichen Einsatz von Markus davon abgehalten. Auf den Videoaufnahmen sieht man, wie sie immer wieder versucht an der Seite vorbei in Richtung der Kasse zu kommen. Dies können wir nun als versuchten Diebstahl der Kasse für weitere Rechtsstreitigkeiten angeben.
Als sie die Ausweglosigkeit erkennt nimmt sie an einem Tisch im Barbereich Platz. Trotz wiederholter Aufforderungen von uns, später vom herbeigerufenen Gerichtsvollzieher und unserem Anwalt weigert sie sich, den Platz und das Foyer zu verlassen. Sie sagt, sie hat alles Recht dazu, es gehöre ja schließlich alles ihr. Ebenso betont sie immer wieder, dass ihr nichts passieren kann, da sie die Schwägerin vom Generalstaatsanwalt sei. Wir brechen jede Diskussion ab und stellen ihr einen unserer Mitarbeiter zu Bewachung ab. Ebenso versperren wir den Zugang zu den Toiletten.
Die Polizei hat verweigert zu kommen, da sie durch die Mieterin bei ihren Vorgesetzten angezeigt wurde. Die Aussage war – sie beschützt nur das Foyer und vertritt ausschließlich die Interessen des Foyers. Die Ratschläge des Kommissars gehen so weit, dass er uns auffordert, die Frau mit Gewalt aus dem Grundstück zu entfernen. Er würde nichts unternehmen. Sollte sich die Situation mit der Gewalt noch zuspitzen, können wir ja wieder anrufen.
Währenddessen kommt die Gendarmerie (ist so viel wie Bundespolizei) und lässt sich berichten. Auch bei ihnen ist der Fall schon bekannt, sie sagen aber, dass sie nur etwas tun können, wenn die Polizei sie zur Hilfe ruft.
Unser Anwalt kontaktiert auch noch einmal die Polizei und es wird beschlossen, die Mieterin „auszuhungern“, da auch mittlerweile die Schlägertrupps sich zurück gezogen haben. Als erstes sperren wir mal die Toiletten ab – irgendwann wird sie schon müssen….
Unter Bewachung eines Angestellten und eines Anwaltes verlässt sie gegen 15 Uhr das Grundstück. Währenddessen hat der Gerichtsvollzieher den Sachverhalt festgehalten. Ebenso werden die Aufzeichnungen der Videoüberwachung gesichert.
Von Seiten der Anwälte wird nun ein neues Verfahren gegen die ehemalige Mieterin einschließlich versuchten Raubes angefangen. Dies soll kurzfristig zu Gericht gehen.
Am nächsten Tag bekommen wir vom Delegue Regional (höhere Instanz der Polizei) einen Besuch, der uns den Sachverhalt mit dem Kommissariat noch einmal erläutert. Die Mieterin war beim Chef der Staatspolizei und hat sich über die Polizei hier beschwert (und wahrscheinlich auch Umschläge hinterlassen). Dieser hat dann die Polizei hier daraufhin angesprochen, dass sie den Anschein geben, nur zu unseren Gunsten tätig zu sein. Es war sehr gut, dass sie am Tag vorher nicht gekommen sind, da die Dame wohl ein Filmteam beauftragt hatte, die Hilfe der Polizei zu dokumentieren. Grundsätzlich können wir aber auf die Polizei rechnen und sie sagen auch (hinter der Hand), dass wir uns selbst Schlägertrupps organisieren sollten und beim nächsten Versuch wirklich gewaltsam gegen die Dame und ihre Begleiter vorgehen sollten, was wir aber zurückweisen.
Wir warten erst einmal auf die nächste Verhandlung der Räumungsklage. Fakt ist, dass alle Beteiligten immer wieder betonen, dass das Handeln der ehemaligen Mieterin illegal ist, wir alle Rechte der Welt haben, mit dem vor die Tür setzen richtig gehandelt haben und kein Gericht jemals wieder die Einsetzung der Mieterin veranlassen kann. Es kann nur sein, dass sich die Rechtsstreitigkeiten noch die nächsten 20 – 30 Jahre hinziehen können.