Willkommen bei Karin Streicher und Markus Schildhauer

Eine unglaubliche Woche

Die vergangene Woche hätte eigentlich 3 Wochen dauern können, so viel war los. Am Dienstag 7.3. hatten wir die ersten Veranstaltungen zum international Womens Day. Dieser wird in Kamerun sehr intensiv gefeiert und bedacht.

Die Damen aus der Kirchenverwaltung hatten sich bei uns zu einem Workshop eingemietet und natürlich auch unser Personal, sowie Karin und mich eingeladen. Viele Frauen und wenige Männer nahmen an dem Workshop teil. 2 Vorträge und anschließend gute Diskussionen über das Rollenverhalten in der Kirche und der Kirchenverwaltung. Sehr gute Einblicke.

Danach haben wir für unser Personal ein Essen zum Womens Day gegeben. Da wir ja viele Frauen im Personal haben, war das eine wirklich wichtige Veranstaltung und auch sehr gut für die Gemeinschaft. Das Mitarbeiterfest war auch für Karin wichtig, denn sie ist am Abend nach Deutschland geflogen. Bei der Buchung war uns die Bedeutung des Womens Day leider noch nicht so bekannt.

Am Mittwoch 8.3. war dann der „echte“ Womens Day. Am Vormittag war die halbe Stadt versperrt, da die Frauengruppen im großen Defilee auf der Hauptstraße vor dem Gouvaneur und den anderen Honorationen vorbei zogen. Für etliche Gruppen war dann das Foyer du Marin das Endziel um dort gut zu Essen und einiges zu Trinken.

Schon in der früh gingen bei uns aber in der Küche die Vorbereitungen los, da ein Gast eine kleine Feier geplant hatte – so maximal 60 Personen, die dann um 15 kommen.

Als dann so gegen 17 Uhr die ersten Gäste kamen (es war ja kamerunisches 15 Uhr) war die Gastgeberin noch nicht da, was aber die Gäste nicht davon abhielt zahlreich herbei zu strömen. Am Ende waren es dann weit über 100. Blos gut, dass die Küche so etwas schon vorhergesehen hatte und mehr in die Töpfe gelegt hatte.

Zu allem Unglück hatten wir an diesem Tag am Vormittag einen Handwerker da, der erst einmal innerhalb von Minuten die ganze EDV geschrottet hatte, weil er unbedingt eine Bohrmaschine in die EDV Stromversorgung setzen musste. Als das reapriert war stellte sich heraus, dass die Elektrizitätswerke wohl beim Neuanschluss eines Transformators ein paar Kabel verwechselt hatte und aus den Leitungen rund 400 Volt anstatt den vorhergesehenen 230 Volk kam. Das hatte zur Folge, dass in der Küche die Neonleuchten explodierten und in Küche und Bar alle elektrischen Geräte sich verabschiedeten. Genau zu dem Zeitpunkt, wo dann die Gäste bereits eintrafen und in der Küche höchste Anspannung war.

Die Elektriker kamen noch mal und wir versuchten zu Retten was zu Retten war. Mit Verlängerungskabel haben wir Strom in die Küche gezogen und notdürftig Licht dort verteilt, so dass sie wenigstens mit den Gaskochern weiter kochen konnten.

Später stand ich dann an der Bar für die Party Gäste, denn unser Personal war mit einem so vollen Haus etwas überfordert. Ich glaube, wir hatten mit der Einladung zusammen über 200 Gäste im Restaurant.

Endlich um 2 Uhr war alles fertig aufgeräumt und abgeschlossen. Dann habe ich mich noch mit dem Personal zusammen gesetzt und ein Gläschen getrunken. Als wir dann so kurz vor 3 aufgebrochen sind, kamen mir kurz danach schon die Nachtwächter hinterher, ich soll mal schnell kommen, es gibt ein Problem. Ein Gast war auf der Treppe gestürzt und lag blutüberströmt und ohnmächtig auf dem Absatz. Also erst mal wiederbeleben und anschließend Wundversorgung. Blos gut, dass wir vor Abreise noch einen Schnell Erste Hilfe Kurs gemacht hatten! Er wollte nicht ins Krankenhaus und wir haben ihn in sein Zimmer verfrachtet. Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass er wohl einen Kreislaufzusammenbruch hatte und sich die Hand beim Sturz brach.

Donnerstag dann schon recht früh ein Problem, dass mich aus dem Bett holte und den ganzen Tag neue Sachen anschaffen, damit die Küche wieder arbeiten konnte, Lampen anschließen und schauen, was noch irgendwie zum Reparieren geht. Abends viele Gäste im Restaurant, darunter auch einige Deutsche von verschiedenen Organisationen, die betreut werden sollten.

Freitag war Reparaturtag und Auseinandersetzung mit Elektriker und Stromwerk, die sich für den Schaden gegenseitig die Schuld zuschoben. Außerdem wollte die EDV Firma ne Menge, denn sie sind am Abschluss für die Neugestaltung unserer gesamten EDV einschließlich der Hotelbuchung etc.

Samstag fehlte dann überraschend in der Küche alles Mögliche und in Ermangelung von anwesenden Mitarbeitern musste ich zum Markt fahren. Dadurch, dass es Freitag quasi ununterbrochen geregnet hatte, war der Markt ein einziger Schlamm. Meine Hose bis zu den Knien durchgematscht. Aber wir haben viele schöne Sachen gekauft und ich aus Versehen zu viel Mangos – jetzt gibt’s halt frische Marmelade, die ich gestern noch gekocht habe.

Ja, soviel zum Ruhestand….