Willkommen bei Karin Streicher und Markus Schildhauer

Bordbesuche im Hafen von Douala

Das sieht der Seemann von Doual

…und die Hoffnung, bald wieder Seeleute im Seemannsheim begrüßen zu dürfen. (Ein Bericht von Karin)

Douala ist mit rund 3 Millionen Einwohnern die größte Stadt Kameruns und bildet als Wirtschaftsmetropole das Finanz-, Industrie-, Handelszentrum sowie den Verkehrsknotenpunkt Kameruns. Die Stadt liegt 24 km von der Küste des Atlantiks entfernt am Ufer des Flusses Wouri, durchschnittlich 13 Meter über dem Meeresspiegel. Am Delta des Flusses entstand der wichtigste und größte Hafen von Kamerun, über den 97 Prozent des gesamten Güterumschlags abgewickelt werden. Das Gesamtareal des Hafengebiets beträgt ca. 300 ha, darunter der Containerhafen, Schüttgut- und Holzhafen, ein Fischereihafen sowie den Ölhafen und Ladestation für Mineralien, mit insgesamt 19 Liegeplätzen. Der Hafen Dualas ist die westliche Exportachse Kameruns, aber auch der Zentralafrikanischenrepublik und des Tschads. Somit gehört dieser Hafen zu einem der wichtigsten in West/ Zentralafrika.

Das Seemannsheim / Foyer du Marin liegt in Sichtweite des Hafens und ist in ca. 5 Minuten mit dem Auto zu erreichen. 1964 wurde beschlossen, gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Kameruns und der deutschen Seemannsmission, ein Seemannsheim in Douala zu er errichten. 1966 fand die Eröffnungsfeier im Beisein von Bundespräsident Heinrich Lübke statt. Ein Ankerplatz für Seeleute, internationaler Treffpunkt, Hotel und Restaurant.

Ich besuche mit meinem kamerunischen Kollegen Amadou die Seeleute an Bord und wir würden sie auch sehr gerne einladen, ins Seemannsheim zu kommen. Die Arbeitskleidung ausziehen und ausgehfein machen, der Shuttleservice steht zur Abholung schon bereit, den Stahlkörper und den Dauerlärm verlassen, im Seemannheim wartet schon ein frisch gezapftes Bier und eine leckere Speisekarte, sitzen am Pool, den Blick in große, grünen Palmen werfen können, oder auf der Terrasse mit einer frischen Brise und Blick auf den Hafen, eine freundliche Begrüßung und die Frage wie es geht, ein Gespräch beginnen, das nicht nur mit Arbeit zu tun hat, anderen Menschen begegnen, fester Boden unter den Füßen und dem Billardtisch, eine Runde spielen und auf andere Gedanken kommen.

Die Schiffe mit Schüttgut liegen hier im Hafen normalerweise mindestens 7 Tag, aber oftmals noch viel länger. Es dauert, bis ein zwischen 150 bis 200 m langes Schiff z. B voller Reis entladen und danach mit Holz wieder beladen wird.

Leider sind die Coronabeschränkungen für Seeleute immer noch nicht aufgehoben und sie können die Schiffe nur zum Crewwechsel verlassen. Leben und arbeiten zwischen Metall; Lärm, Erschütterungen, Hitze an Deck, kaum Abwechslung und den Ankerplatz Seemannsheim in Sichtweite und dies über Tage. Viele Seeleute erzählen uns, wie müde sie sind, der große Wunsch einfach mal den Arbeitsplatz verlassen können, eine kurze Auszeit für Leib und Seele. Die erste Frage an uns ist deshalb auch meistens, können wir euch besuchen? Und danach oftmals enttäuschte Gesichter. Leider nein, aber mit der Versicherung, dass wir uns für sie einsetzen und sie nicht vergessen sind.

Seit Wochen besuchen wir die entsprechenden Verantwortlichen, oft vorausgegangen mit langen Wartezeiten in der Hafenbehörde, um sie zu bitten, die Coronabeschränkungen endlich für die Seeleute aufzuheben. Alle verstehen es, aber entschieden wird in der zentralistisch geführten Landeshauptstadt Jaunde, 300 km entfernt, im Landesinneren. Verkehrsminister, Tourismusminister, Innenminister usw. Der Weg ist lang.

Blick vom Seemannsheim auf den Hafen von Douala mit dem Mont Kamerun dahinter

Viele Seeleute bedanken sich bei uns für unseren Besuch an Bord und die kurze Abwechslung die wir mitbringen und besonders, dass wir an sie denken. Oft erzählen sie auch von den Besuchen in anderen Stationen der Seemannsmission und zeigen uns Fotos und kurze Videoaufnahmen von dort. Wir hoffen sehr, dass die Seeleute bald wieder Fotos vom Seemannheim in Douala verschicken können. Unser Blick geht in die gegengesetzte Richtung, wir sehen die Schiffe und hoffen, dass wir endlich wieder Seeleute im Seemannsheim begrüßen dürfen!!