Innerhalb von Kamerun gibt es verschieden Möglichkeiten sich Fortzubewegen. Neben dem nicht sehr verbreiteten privaten PKW gibt es zwischen Douala und dem Norden eine Zugverbindung, dessen Gleise noch von der deutschen Kolonialmacht gebaut worden sind und gefühlt seit dem auch nicht mehr renoviert wurden.
Also ist das Fortbewegungsmittel der Wahl für die Allgemeinheit der Bus. Neben kleinen Toyota Bussen gibt es Mittelgroße und normale Reisebüro – je nach Preislage mit- bzw. Ohne Klimatisation.
Am Busbahnhof kauft man sich ein Ticket. Die Frage der Abfahrtszeit wird mit „Il va venir“ – er wird schon kommen beantwortet und so sitzt man und beobachtet die Menschen. Die Wartehalle mit festgetretenen Lehmboden ist schattig und riecht stark nach geräucherte Fisch, denn dieser wird als Reiseproviant verkauft. Neben den Menschen gibt es in großen Mengen Kisten und Schachteln, die durch das Land transportiert werden sollen. Der Bus dient nämlich nicht nur zum Menschen- sondern auch zum Warentransport.
Irgendwann kommt dann tatsächlich ein Bus an. Unruhe entsteht bei den Wartenden und ein Angestellter brüllt das Ziel dieses Busses in die Menge. Der erste Bus sollte nach Yaoundé gehen. Alles springt auf und stürmt in den Bus. Wir verstehen wieso, denn schon beim Einsteigen fragen wir uns, wie die Menschen dort hinein passen sollen.
Von außen wird das Gepäck auf das Dach geladen. Ein besonders großes Paket kann nur von vielen Männern gleichzeitig gerollt werden. Wie soll das bloß auf das Dach? Es wird an den Bus eine große Holztreppe gestellt und das Paket erst einmal bis zur Hälfte hochgehalten. Dann packen sowohl von oben, wie auch unten noch einmal mehr Männer an und erstaunlicherweise landet das Paket auf dem Dach. (Ich möchte garnicht über die Lastenverteilung des Fahrzeuges nachdenken). Die Koffer werden hoch geworfen und erstaunlicherweise kommen alle auch oben heil an. Plane drüber und dann die Gummiseile, die ganz Afrika zusammen halten. Alte Autoreise, bzw. Schläuche werden zu langen Riemen mit 1-2 cm Breite geschnitten. Sie sind sehr widerstandsfähig und geben auch in den Kurven der Last etwas nach…
Dann plötzlich ist auch unser Bus da. Karin erobert gleich 2 Plätze, während ich mich um die Verladung unseres Gepäcks kümmere und das ist auch gut so. Der Bus hat 18 Sitzplätze und noch einmal 5 Klappsitze Als es losgeht sitzen 32 Menschen in diesem Bus. Nicht dass es etwas eng ist…
An die Fenster kommen immer wieder Menschen, die etwas zu Essen, Trinken oder auch sonst etwas verkaufen wollen. Praktisch ist, dass sie immer alles auf dem Kopf tragen, denn so ist es genau in Augenhöhe von uns Sitzenden. Die Bustickets werden kontrolliert und schon geht die Fahrt los. Nach ein paar Hundert Metern – der erste Stopp. Der Bus muss erst einmal getankt werden. 30 Liter müssen langen und kaum nach 2 Stunden Wartezeit geht es hoffentlich nun in Richtung Douala.
Wenige Kilometer außerhalb der Stadt kommt die erste Kontrollstelle. Der Polizist grüßt alle recht freundlich, wünscht ein gutes neues Jahr und lässt jeden einzeln aussteigen um die Pässe zu kontrollieren. Der Busfahrt muss noch etwas abdrücken und kurz nach der Kontrollstelle dürfen alle wieder einsteigen. Das Schlichten mit den Plätzen beginnt aufs Neue.
Die Fahrt geht über das Land mitten durch den Regenwald. Die verschiedensten Pflanzen wachsen bis an den Straßenrand und an einigen Stellen sieht man, wie sich die Natur das Weggenommen wieder zurück holt, die Pflanzen wachsen schon auf der Straße. Dazwischen immer wieder kleine Ortschaften und ungeteilte Stichstraßen in en Busch. Man fragt sich schon, wovon die Menschen hier leben. An der Maut stelle wartet vor uns ein Kleinbus. Die billigste Art zu reisen. Auf dem Kleinbus sind alle möglichen Waren befestigt. Oft auch lebende Ziegen o. Ä. Dieser Bus hingegen hat einen Sarg auf dem Dach. Sehrwahrscheinlich muss dieser mit seinem Inhalt in eine andere Stadt zur Beerdigung gebracht werden.
Beim nächsten Halt steigt ein Mann ein, der aber stehen bleibt. Kurz nach der Weiterfahrt fängt er an in BrüllLautstärke auf uns einzureden. Er wäre Kakao Bauer und er hätte sie Vorteile von Kakao und seiner Butter am eigenen Leib erfahren. Von schwerer Hautkrankheiten geheilt reißt we jetzt durch das Land und hält Vorträge. Rein zufällig habe er auch einige Produkte dabei, die er gegen Zahlung seiner eigenen Kosten natürlich den Menschen überlassen würde. Zuerst eine große Dose und nachdem die niemand wollte, würden sie immer kleiner. Nach knapp einer Stunde hatte er doch tatsächlich der halben Busgesellschaft ein Döschen verkauft. Beim Aussteigen am nächsten Halt sagt ihm ein Kameruner bewundernd, dass er noch nie jemanden 100 Kilometer lang sprechen gehört hat…
Die Fahrt von Kribi nach Douala dauert rund 3 Stunden. Mehrere Halte lassen immer wieder die gefundenen Freiflächen zum Sitzen neu entstehen und irgendwann sind wir nur noch froh in Douala anzukommen.