Unser Gepäck ist da! Nachdem der Umzug leider etwas verspätet in Deutschland durch die Spedition weitergegangen ist, war es nun so weit. Ankunft des Gepäcks im Hafen am Samstag vor einer Woche. Leider waren da ja die Opferfestfeiertage, so dass bis Mittwoch überhaupt nichts passierte.
Am Mittwoch ging es dann, wie bereits berichtet, die Hafengenehmigung beantragen, damit wir überhaupt das Gepäck herausholen konnten. Die Spedition sagte, bis Samstag haben sie die Container entladen und ich könne kommen um dann die Entzollung vorzunehmen.
Also Samstag zur Spedition. Eine Menge Formulare angeschaut, ausgefüllt und bezahlt. Dann wurde ich aber heimgeschickt, denn die Container waren noch nicht fertig ausgeladen.
Sonntag ging es dann in den Hafen. Der Formular- und Papiermarathon begann. Meist war nur eine Unterschrift notwendig, doch die Stellen waren zum Teil bis zu 10 Kilometer auseinander. Jedes Mal anstellen, lächeln, warten, bis der Zollmensch sich erbarmte und die Unterschrift draufmachte. Weiter zur nächsten Stelle. Dann hatten wir anscheinend genügend Unterschriften gesammelt. Hin zum Gepäck und dort sah ich unsere Sachen auch wieder. Leider nahezu alle, denn der Zoll lies das ganze Gepäck auspacken. Nun standen überall Kartons, Kisten etc. mitten in einem Zoll Lager und der Zoll Mann mit einem Gehilfen durchwühlten Alles. Kommentierten alles und bei einigen Sachen blieb der Kommentar bei „oi – oi – oi…“ Dann war er endlich fertig. Doch sollte das noch nicht das Ende sein. Nach einer guten Stunde Wartezeit kam der zweite Kontrolleur. Noch einmal ein übergewichtiger Mann, der jovial sich auf eine Kiste setzte und noch einmal alle anderen Kisten kontrollierte. Dieser lies sich aber die Kisten bringen… Auch hier das gleiche Spiel und immer wieder Kommentare „das ist aber schön“. Wobei ich irgendwann mal eine von unseren Schokoladen anbot, er sie aber nicht wollte. Gut, irgendwann war dieses erniedrigende Schauspiel auch vorbei und ich durfte alles wieder in die Verpackungen einpacken. Zukleben und ich dachte schon blauäugig, dass das alles war – denkste.
Zurück ins Hauptgebäude, da noch mal schnell ein paar Stationen abgelaufen und hin zu dem zweiten Kontrolleur, der nun den Zoll festsetzte.
Dann war es schon 15.30 und niemand wollte mehr Formulare bearbeiten. Also zurück nach Hause und warten bis zum nächsten Tag
Am nächsten Tag ging es wieder in den Hafen – ich will es kurz fassen, 24 verschiedene Stellen um Unterschriften oder Formulare einzuholen. Dann dachte ich – jetzt können wir aber die Sachen mitnehmen. Falsch! Wieder zu dem zweiten Zollmann, der noch einmal ein paar Formulare ausfüllte und unterschrieb. Dann war es wieder nach 15.30 und niemand konnte mehr weiterarbeiten.
Der 4. Tag der „Befreiung“ sollte nun erfolgreich werden. In der Früh zur Spedition. Dort wieder verhandeln, das Transportunternehmen, das eigentlich anliefern sollte, wusste nichts davon und wollte auch nicht. Also ein Neues organisieren. Noch ein paar Formulare und Unterschriften. Dann irgendwann hiess es, ich muss ja noch den Zoll im Hafen zahlen. Hatte aber garkeine Genehmigung für den Hafen mehr. Nach einigen Verhandlungen übernahm dann der Zollagent von mir einen Vorschuss und befreite letztendlich das Gepäck. Gegen frühen Nachmittag rief dann die Spedition an, dass die Sachen in der nächsten halben Stunde geliefert werden. Aus der halben Stunde wurden wegen Studentenstreiks dann 2 Stunden und schließlich stand der Transporter vor unserem Haus. Nur der Fahrer alleine. Blos gut, dass unser Ramadan noch da geblieben ist und wir mit dem Fahrer zusammen das Gepäck in das Haus bringen konnten. Heute steht „nur“ noch mal die Spedition an, die Original Papiere und die Abrechnungen holen
Insgesamt 53 Stationen – also auch 53 Menschen beschäftigt. Ein Zitat eines Freundes – in Bayern haben wir ja nur rund 200 Jahre – in Ägypten schon über 3000 Jahre Verwaltung – da kommt noch was auf uns zu!