Willkommen bei Karin Streicher und Markus Schildhauer

Die Grünhelme – ein Wochenende mit Rupert Neudeck

IMG_20150726_164014 (Medium)Wir hatten Besuch – Rupert Neudeck und Martin Mikat von den Grünhelme e. V. waren bei uns um sich über die Situation der Flüchtlinge zu informieren. Wir hatten verschiedene Treffen bei uns im Haus und sehr intensive Besuche von verschiedenen Projekten. Hier schreibt Karin dazu einen Bericht:

Auch in Ägypten halten sich im Moment zahlreiche Flüchtlinge auf. Das UNHCR (Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen) hat 146 000 Syrier und 50 000 Menschen aus afrikanischen Ländern, hauptsächlich aus Somalia, Äthiopien, Sudan, Eritrea offiziell registriert (die tatsächliche Anzahl ist wesentlich höhe), die vor Gewalt, Terror und Krieg ihre Heimat verlassen haben und auf der Flucht sind. Die meisten von ihnen sehen Ägypten als Transitland an und wollen von dort aus möglichst schnell weiter. Meistens über den gefährlichen Weg über das Mittelmehr von Alexandria aus, meistens via Libyen, nach Europa.
Denn auch hier sind nicht willkommen.

Ein kaum vorhandenes soziales Netzwerk, schwierige Wirtschaftslage und der eigene tägliche Überlebenskampf vieler Ägypter und auch oftmals eine rassistisch motivierte Gewalt, machen für die Flüchtlinge ein Leben in Ägypten äußerst schwierig, bis unmöglich. Für diejenigen, die es bis nach Ägypten geschafft haben, besteht die Möglichkeit sich in einem Büro des UNHCR mit der sogenannten „Yellow Card“ registrieren zu lassen und auf eine Anerkennung zu hoffen. Das Dokument verhindert bei einer Verhaftung durch die Polizei, eine sofortige Abschiebung, denn die ägyptischen Behörden scheren sich wenig über Fluchtgründe und die Abschiebepraxis ist erbarmungslos.

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Bekannte Internierungslager in Ägypten
Bekannte Internierungslager in Ägypten

Flüchtlinge die ohne diese Registrierung aufgegriffen werden, werden oft über viele Monate in Abschiebegefängnissen unter menschenunwürdigsten Bedingungen (nicht genügend Platz für alle um sich hinlegen zu können, „Toilette“ im Raum, kaum Licht und Luft, keine medizinische Versorgung, usw.) festgehalten. Flüchtlinge sollen durch die Registrierung auch dazu bewegt werden in Ägypten zu bleiben, um sich durch eine Weiterreise nicht weiter in Lebensgefahr zu begeben.
Für Flüchtlinge gibt es außer dem UNHCR in Alexandria die Möglichkeit, sich an ein Büro von Caritas International oder eine von der Bundesrepublik unterstützten Organisation PSTIC (Psycho-Social Services & Training Institute in Cairo. Arbeit wird von anerkannten Flüchtlingen geleistet) zu wenden. Sie sind Anlaufstellen z. B. für schnelle und kurzfristige Hilfe bei Problemen und Fragen, finden einer Unterkunft, medizinische Versorgung, Verteilung von Nahrungsmitteln, Besuch in den Abschiebegefängnissen, besondere Unterstützung von alleinstehenden Frauen, Flüchtlingsfrauen mit Kindern, Schaffen von Einkommensmöglichkeiten, usw. Bei der riesen Anzahl von bereits angekommenen Flüchtlingen und leider, der in absehbarer Zeit nicht abreißenden Flüchtlingsstrom, ist es kaum möglich genügend Hilfe zu leisten. Fehlende finanzielle / fachliche Unterstützung und ständig unter genauer Beobachtung von Seiten des ägyptischen Staates stehend, machen diese wichtige Arbeit nicht einfacher.

Um sich über die Lage, vor allem der syrischen Flüchtlinge und über eine evtl. Möglichkeit zum Aufbau eines Hilfsprojekts zu informieren, war Rupert Neudeck (gründete 1982 die Hilfsorganisation Komitee Cap Anamur / Deutsche Notärzte
e. V. Namensgeber war der Frachter Cap Anamur, mit dem die Besatzung um Rupert Neudeck insgesamt 10.375 vietnamesische Flüchtlinge, die sogenannten „boat people“ , aufnahm und nach Deutschland brachte) und Martin Mikat, als Vertreter der Hilfsorganisation Grünhelme e. V., Ende Juli in Kairo und im Seemannsheim in Alexandria zu Besuch. In einem zeitlich dicht gedrängten Programm, wurden Gespräche mit Vertretern der ansässigen Organisationen, mutige Menschenrechtsvertretern und Flüchtlingen geführt. Vor allem die Gespräche mit den Menschenrechtsaktivisten über ihre Arbeit bei ständige Gefahr einer drohenden Verhaftung und die Erzählungen der Flüchtlingen über ihre Erlebnisse in ihrer Heimat, Beweggründe zur Flucht, der lange, schwierige Weg bis nach Ägypten, ihre Erfahrungen und aktuelle Situation hier in Alexandria, waren für uns alle sehr eindrucksvoll und teilweise unvorstellbar furchtbar.

Lesenswerte Informationen über die Arbeit von Grünhelme e. V. unter: www.gruenhelme.de

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