Willkommen bei Karin Streicher und Markus Schildhauer

Stadterkundung Douala

Heute haben wir nach 3 Wochen durcharbeiten uns mal einen Tag frei genommen – besser gesagt einige Stunden. Eine Erkundungsfahrt durch die Stadt stand auf dem Programm.

Douala ist mit rund 2,8 Mio Einwohnern (letzte Zahlen von 2015) die größte Stadt Kameruns und liegt direkt an der Mündung des Wouri Flusses. Der Ozean ist 24 Kilometer entfernt.  Es ist die wirtschaftliche Hauptstadt, denn Hafen, große Industrien und die Finanzwelt sind hier angesiedelt.

Bis zur Kolonialisierung war Douala großes Sumpfgebiet. Selbst heute ist in der Umgebung immer noch sehr viel Küste mit Mangrovenwäldern versehen. (zumindest der Teil, der nicht bebaut ist). Schon vor den deutschen Kolonialisten haben sich hier mehr Menschen angesiedelt und Douala wurde das Zentrum des Sklavenhandels. Zuerst mit portugiesischen Geschäftsleuten, später mit den Deutschen. Besonders hervorgetan hat sich das Volk der Douala, die in großen Feldzügen neue Sklaven aus den Völkern des Hinterlandes herbeigebracht haben.

Denkmal von King Akwa

Der Deutsche Reichskommissar Gustav Nachtigal schloss 1984 den „Schutzvertrag“ mit den damaligen Chefs  der Douala.

Später verlor Douala aber etwas an Bedeutung, da der deutsche Gouvaneur Jesko von Puttkammer den Regierungssitz  1901 nach Buea am Mont Kamerun verlegt hat. Es blieb aber wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum der Kolonie.

Vielleicht habt ihr in den Medien etwas über die Feierlichkeiten anlässlich des Douala Chefs Rudolf Manga Bell gehört. Er hat in Deutschland studiert wurde später auch von den Deutschen hier eingesetzt, aber aufgrund von verschiedenen offenen Widerstandsmaßnahmen 1914 zum Tod verurteilt und hingerichtet. Auch das war einer der Gründe, warum die Mehrheit der Douala die einrückenden Briten und Franzosen 1914 unterstützen und begrüßten.

Die „Pagode“

Über die Punkte des Kolonialismus werden wir einmal einen eigenen Beitrag machen.

Die Stadt hat sich über die Jahre weiter entwickelt. Nicht unbedingt zum Guten. Sie ist auf der Liste der 10 unlebenswertesten Städte der Welt auf Platz 9. Dies insbesonders wegen der schlechten gesundheitlichen Versorgung. Ja Gesundheit ist ein großes Problem im zentralen Afrika, es gibt nicht wie bei uns ein Krankenversicherungssystem – zumindest nicht für die armen Leute. Aber auch darüber werden wir einen eigenen Artikel schreiben.

Leider ist auch viel Geld, was z.B. für Straßenbau ausgegeben wurde nicht an der Straße angekommen. Deswegen gibt es viele marode Stellen und zwingt den Verkehr immer wieder abzubremsen und langsam durch die tiefen Löcher zu fahren. Bei Regen sammelt sich natürlich das Wasser darin und niemand versucht die Löcher zu durchqueren – man weiss ja nie, wie tief sie sind.

Douala hat aber auch einige Sehenswürdigkeiten, die z.T. noch aus der deutschen Kolonialzeit stammen: Ein altes Deutsches Postamt, Das Gouvaneursgebaude, den Palast von Mandessi Bell, ein ehemaliges deutsches Polizeirevier, eine ehemalgie deutsche Kaserne, die Residenz von Rudolf Manga Bell, einen deutschen Friedhof, das Monument für King Akwa (Unterzeichner des Schutzvertrages 1884), verschiedene Kirchen und natürlich auch das Deutsche Seemannsheim.

Vielleicht noch Interessant für die Kulturliebhaber: Francis Bebey (der bekannteste kamerunische Schriftsteller) und Manu Dibango (Jazz Saxophonist) kommen ebenso wie viele Fußballspieler, die in europäischen Ligen gespielt haben, auch aus Douala.

Noch fehlen uns viele Bilder der Sehenswürdigkeiten, aber sie werden eines Tages diesen Artikel ergänzen. Heute sind nur einige Bilder der Stadtrundfahrt dabei.