Willkommen bei Karin Streicher und Markus Schildhauer

Der Ramadan – eine ganz besondere Zeit

Gerade haben wir den Ramadan beendet. Schon lange wollte ich darüber mal berichten. Vielleicht erst etwas zu den Grundlagen:

Ramadan gehört zu den 5 Säulen des Islam und ist der Fastenmonat der Muslime, der im neunten Monat des islamischen Mondkalenders gefeiert wird. Nachdem der Mondkalender nicht unserem Kalender entspricht, verändert sich jährlich der Ramadan um ca. 3-4 Wochen nach vorne. Dieses Jahr begann er Mitte Mai.

Wer mehr „Wissenschaft“ möche, dem lege ich den Artikel über den Ramadan in Wikipedia nahe. (link)

Wichtig für diesen Artikel ist das Fastengebot von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Nach dem Gesetz wird Fasten als Enthaltung von bestimmten Tätigkeiten definieert: Verzehr von irdischen Substanzen und Speisen sowie Getränken, Rauchen, Geschlechtsverkehr und Trunkenheit. Zum Fasten ist jeder Muslim verpflichtet, wenn er im vollen Besitz seiner Geisteskräfte und volljährig ist. Außerdem muss er körperlich dazu imstande sein.

Neben dem Fasten gibt es auch moralische Komponenten. Unbedingt zu vermeiden sind üble Nachrede, Verleumdung, Lügen und Beleidigungen aller Art. Ausgenommen vom Fasten sind Reisende,Kranke, Schwangere und Kinder. Reisende können aber nach der Reise die nicht gefasteten Tage nachholen.

Aber genug der Theorie.

Hier in Ägypten laufen ja die Uhren immer etwas anders als in der restlichen Welt. So auch für den Ramadan, denn dieses Jahr hat hier der Ramadan einen Tag später angefangen, da der ägyptische Mond wohl anders geschienen hat.

Die Fastenzeit hat hier beim ersten Morgenlicht (dann wenn man die Farbei eines Faden noch gerade nicht feststellen kann) um kurz nach 3 begonnen und endete so gegen 19 Uhr. Das bedeutet, dass in dieser Zeit in den Städten, vor Allem am Morgen, nicht viel los war. Aber fangen wir am Besten, um alles genau zu erklären am Abend an.

Die Zeit vor dem Fastenbrechen ist eine ganz besondere Zeit. So ab 5 Uhr abends wird die Stadt immer leerer. Die Autos werden weniger und die, die noch auf der Straße sind haben es eilig an ihren Zielpunkt zu kommen. Gegen 18.30 ist dann quasi Stillstand. Eine gespenstische Ruhe ist in der Stadt, ganz im Gegensatz zum normalen Treiben um diese Uhrzeit. Man hört kein Hupen, nur das Vogelzwitschern und manchmal einen Hund bellen. Endlich kommt der Ruf des Muhezin und das Fastenbrechen kann beginnen. Die Menschen, die bereits einige Zeit vor gedeckten Tischen, häufig auf den Bürgersteigen an den Straßen oder vor Restaurants saßen beginnen mit dem Essen einer Dattel und dann wird in windeseile das Essen und das Trinken des Tages nachgeholt. Das Ganze geht in der Regel recht schnell ab, alle sind ja ausgehungert. Sogenannte Iftar Einladungen (so heißt das Fastenbrechens) gibt es Viele und man sitzt dann danach noch mit den geladenen Gästen zusammen.

Im Anschluss daran geht man in die Stadt zum Shopping oder zum Bummeln. Die Straßen sind übervoll mit Menschen und Händlern. Dort, wo normalerweise Autos schnell durchfahren, können sie nur noch in halber Schrittgeschwindigkeit voran kommen. Überall gibt es Stände, wo süße und salzige Imbisse angeboten werden. Das Tagesleben hat sich völlig in die Nacht verlagert. Es wird mit Freunden zusammen gefeiert, gelacht und getanzt.

Da ja Ramadan ist, haben alle Lokale, die normalerweise alkoholische Getränke ausschenken geschlossen. Ebenso die Alkoholhändler. Diese weisen aber rechtzeitig vor dem Ramadan hin, dass man sich bevorraten soll und sind i.d.R. einige Tage vor Ramadan bereits ausverkauft. Doch gibt es auch während des Ramadans Möglichkeiten in Alexandria, doch sehr versteckt. In Kairo hingegen hatten dieses Jahr die Alkoholläden zum ersten Mal auf und sogar in den Hotels gab es frisch gezaptes Bier.

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Zuckerwattenblume

So geht es die ganze Nacht durch bis zum Morgengrauen, wenn der Muhezin wieder die Menschen zum Fasten ruft. Ab 3 wird es dann schnell still in der Stadt, schließlich müssen die Menschen ja auch schlafen und das viele Essen während der Nacht verdauen.

Am Vormittag ist die Stadt dann oft leerer, als am Freitag früh (der ja hier der Sonntag ist). Man kann sich toll fortbewegen und es gibt nirgends Stau. Viele Firmen und Ämter haben nur Notbetrieb oder geschlossen, und wenn überhaupt dann schließen sie viel früher. (Die Banken schließen z.B. 4 Stunden früher).

Für uns ist das eine sehr schöne Zeit, denn im Garten ist es auch wesentlich leiser. Auch das Gefängnis gegenüber schläft, bzw. sind sehr wenige Besucher auf den Bahngleisen zum Rufen.

In den Lebensmittelläden hingegen ist ab Mittag viel los. Klar, mit einem hungrigen Magen käuft sich weitaus mehr ein. Obwohl alle Preise während des Ramadans steigen kaufen die Menschen so ein, wie bei uns vor Weihnachten. Überhaupt kann man diese beiden Zeiten gut miteinander vergleichen. Die Folge aus dem vielen Einkaufen ist aber auch eine arge Verschwendung. Statistiken haben ergeben, dass zu Ramadan Zeiten weitaus mehr Lebensmittel weggeworfen werden als in anderen Zeiten.

Auffällig für uns ist, dass im Ramadan viele Straßen, Häuser, Bäume an den Straßen schön geschmückt werden. (Siehe Titelbild) Entweder mit vielen Fähnchen über der Straße, oder mit einem ganz speziellen, bunten Ramadan Stoff. Sieht auf jeden Fall sehr schön aus und verdeckt so manch hässliche Ecke.

Was bringt der Ramadan? Für die Wirtschaft ist es der Hauptumsatzmonat des Jahres. Für die Politik eine günstige Möglichkeit Gesetze und Preiserhöhungen festzulegen. So hat man z.B. schnell noch am Ende des Ramadans die Benzinpreise massiv erhöht. Für uns eine ruhige Zeit und für die Volkswirtschaft? Nun so eine reiche Volkswirtschaft kann sich einen Monat Stillstand schon gut leisten….

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